Gebrochen
Der Sammelbegriff »Steine und Erden« umfasst verschiedene anorganische Rohstoffe, die aufgrund ihres Gebrauchswertes aus Lagerstätten in der Erdkruste entnommen werden. Rohstoffnutzung bedeutet massive Umgestaltung natürlicher Stoffkreisläufe: Beim Abbau entsteht Abraum, für den Transport und die Verarbeitung wird Energie genutzt, für deren Erzeugung wiederum Brennstoffe verbraucht werden, bei der Herstellung entstehen Abfälle, Abgase und Abwasser. Dies führt zu erheblichen ökologischen Auswirkungen, beispielsweise einer Verringerung der biologischen und kulturellen Vielfalt und einer gravierenden Veränderung des Wasserhaushaltes.
Kristallblaues Wasser, rötliche Erde und vielfältige Strukturen lassen den sich selbst überlassenen Granulitbruch Schönborn-Dreiwerden-Seifersbach wie einen Ort aus einem anderen Land wirken. Die neue, von Menschen gemachte Landschaft wird idyllisch wahrgenommen, lädt im Sommer zum Baden ein, stellt eine Besonderheit in der Umgebung dar – und steht damit im harten Kontrast zu ihrem Hintergrund.
»Gebrochen« hinterfragt die vermeintliche Schönheit eines solchen Terrains und zu welchem Preis es entstehen konnte. Der Betrachter wird auf den Ursprung unserer Ressourcen aufmerksam gemacht und damit auf die Tatsache, dass ganze Landschaftsgebiete leiden müssen, um eine weitere Bebauung unserer Erde mit Verkehrswegen, Einkaufszentren und Parkhäusern zu ermöglichen.